Der Schweizer Pianist Ralph Zurmühle veröffentlicht seit dem Jahr 2000 seine eigenen Werke zeitgenössischer Klaviermusik, die auf einem halben Dutzend eigener Werke sowie natürlich auch auf dem preisgekrönten Vorzeigealbum „Reflections“ aus dem Jahre 2014 zu hören ist.
Das Repertoire seiner postklassischen Musik präsentiert der Wahlspanier seither ebenso auf Solo-Klavierkonzerten in Europa und den Vereinigten Staaten. Jüngst trat er bei den vom 10. bis 25. August 2020 in den „Little Big Beat Studios“ von Eschen, Liechtenstein, ausgerichteten „Jazz and Classical Studio Live Sessions“ auf.
Vor Publikum im großen Aufnahmeraum der „Little Big Beat Studios“ trug er neben anderen Solisten und Ensembles sein Programm am 19. August 2020 vor. Ende 2023 erfolgte endlich die Veröffentlichung dieses Auftritts unter dem Titel „Studio Live Session“ auf Vinyl.
Auf einem Steinway D-274 Grand Piano nimmt Ralph Zurmühle die Zuhörer mit auf eine spannende Reise. Scheinbar improvisiert, scheinbar einstudiert. Bei diesem intimen Erlebnis ist jede einzelne Note spürbar.
Acht Kompositionen präsentiert der spät berufene Tastenvirtuose. Zumindest ein Lied gibt er aus jedem seiner sechs Studioalben zum Besten.
Die Reise kommt mit der Komposition „La Plana“ aus Ralph Zurmühles 2014er Werk „Reflections“, die fortwährend aus charmanter Gleichgültigkeit heraus in aller Schönheit erwächst, ins Rollen. Dagegen verzaubert „Hymn“, dem 2007er Album „Our Mother“ entnommen, aus den tiefen Tönen heraus mit einem romantischeren und bisweilen energischeren Klaviervortrag.
Scheinbar andächtig spielt Ralph Zurmühle zum „Nightwalk“ auf, vervollständigt allerdings augenblicklich die Stimmung der Komposition aus seinem letzten, 2019er Werk „As Time Passes“ um kraftvolle und ungemein stimmungsvolle Momente. Besonders die Melodie von „The Train“ aus dem 2003er Album „Communion“ nimmt jedoch den Zuhörer sogleich auf eine Reise zu jedem erdenklichen Ort mit.
Hände aus südländischem Terrain scheinen bei „The Oracle“ aus dem Album „Reflections“ ihre flinken Finger im Spiel zu haben. Bedächtig und schwungvoll zugleich begibt sich demgegenüber die nächste Komposition auf ein kleines „Farewell“, aus dem 2000er Debüt „Between“.
Indes ändert sich die Stimmung der Komposition „At The Threshold“, nochmals aus „Reflections“ erkoren, über seine längere Etappe von schwermütig bis herzzerreißend. Im gedämpften Lichte der Töne präsentiert Ralph Zurmühle letztlich noch „For Michael“, eine hoch emotional werdende Komposition aus dem 2011er Werk „eQuinox“.
Außerordentlich betörend – im einmaligen Klangkosmos der „Little Big Beat Studios“ und im Vortrag des erstaunlichen Meisterpianisten Ralph Zurmühle.
